Probleme mit Milch und negativer Laktose-Intolerlanz-Test?

Laktose-Allergie? Das gibt es nicht!

Immer wieder stolpere ich in Foren, auf Frage-Antwort-Portalen und sogar auf Nachrichten-Seiten auf den Begriff “Lactose-Allergie”. Es ist verständlich, dass gerade für Menschen, die sich nie mit Allergien und/oder Unverträglichkeiten auseinander setzen mussten, der Unterschied nicht klar ist oder auch unwichtig erscheint. Doch ist die richtige Zuordnung und Unterscheidung zwischen Laktose-Unverträglichkeit und Milcheiweiß-Allergie sehr wichtig, da auf beide im Ernstfall unterschiedlich reagiert werden muss.

Was ist also der Unterschied zwischen einer Lactose-Intoleranz und einer Milcheiweiß-Allergie?

Die Reaktion

Bei der Laktose-Intoleranz fehlt dem Betroffenen das Enzym Lactase, um den Milchzucker verdauen zu können. Laktose ist ein Zweifachzucker, der mithilfe der Laktase in Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) aufgespalten wird. Ohne diese Aufspaltung sind die Moleküle zu groß, um die Dünndarmschleimhaut zu passieren, und so gelangt die unverdaute Laktose in den Dickdarm. Dort wird sie von Bakterien zersetzt, die dabei Säuren und Gase produzieren. Diese resultieren dann in unangenehmen Blähungen, Durchfall, Erbrechen usw. die manchmal erst nach Stunden auftreten. Die Laktose-Unverträglichkeit ist recht häufig, aktuelle Schätzungen gehen von 10-15 % der Bevölkerung in Deutschland aus, global gesehen vertragen lediglich 25% (Quelle: Wikipedia) der Menschen überhaupt Milchzucker.

Bei einer Milcheiweiß-Allergie reagiert das Immunsystem aktiv auf ein Allergen, in diesem Fall eben das Milcheiweiß, meistens ist es nur das Eiweiß der Kuhmilch, da es chemisch gesehen langkettiger ist. Nimmt ein Mensch mit einer Allergie das Allergen zu sich, werden sofort Antikörper ausgeschüttet. Dabei kann die Reaktion innerhalb von wenigen Minuten auftreten und unter Umständen sogar tödlich sein, wenn es nämlich zum allergischen Schock kommt und keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die (Kuh-)Milcheiweiß-Allergie ist mit 1 % bei Erwachsenen relativ selten, während bei Kindern unter 2 Jahren 1,6 % bis 2,8 % betroffen sein können, sich hier die Allergie aber in den ersten 6 Lebensjahren häufig wieder auswächst. (Quelle: Wikipedia)

Die Diagnose

Bei einem ersten Verdacht kann man selber für einige Tage komplett auf Milchprodukte und Laktose-haltige Produkte verzichten. Aber Achtung: Laktose und Milcheiweiß versteckt sich in sehr vielen Produkten, wo man sie nicht unbedingt erwartet, z.B. ist Laktose häufig Trägerstoff in Tabletten. Stellt man nach einigen Tagen eine Besserung fest, muss nun ein Arzt entscheiden, wie weiter vorgegangen werden soll. Dafür ist es am Besten, dem Arzt die Beschwerden, die bei Milchkonsum auftreten, genau zu schildern, damit er entscheiden kann, ob es beim Gastroenterologen (bei Verdacht auf eine Laktose-Intoleranz) oder beim Allergologen weitergeht.

Die Laktose-Intoleranz wird in den häufigsten Fällen über den H2-Atemtest festgestellt. Hierbei wird auf nüchternen Magen in Wasser aufgelöster Milchzucker eingenommen und jede 20-30 Minuten der Atem ähnlich wie beim Alkoholtest untersucht. Kann die Laktose nicht verdauert werden, entsteht Wasserstoff im Darm, der zum Mund hin aufsteigt und über diese Untersuchung festgestellt werden kann. Beim Blutzucker-Test wird die Aktivität der Laktase über den Glukosegehalt im Blut gemessen. Auch hier nimmt man auf nüchternen Magen Laktose zu sich, vor, während und nach der Einnahme wird Blut entnommen und der Blutzuckergehalt gemessen. Ist dieser nicht erhöht, wird die Laktose nicht aufgespaltet und der Verdacht einer Laktoseintoleranz liegt vor. Bei Diabetes können sich allerdings die Werte verfälschen.

Bei einem Versacht auf eine Milcheiweiß-Allergie kann ebenfalls ein Bluttest und RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbent-Test) gemacht werden – bei beiden muss zum Glück nur einmal Blut abgegeben werden und dieses Tests können auch bei Säuglingen durchgeführt werden! Bei diesen Tests wird beobachtet, wie das Blut auf bestimmte Allergene reagiert, allerdings sollte man dabei beachten, dass die so festgestellte Allergie nicht unbedingt der Auslöser der aktuellen Allergie sein muss und andererseits ein als nicht Allergie-auslösender erkannter Stoff doch plötzlich Allergien auslösen kann. Die sicherste Methode ist deshalb, über das Weglassen und schrittweise wieder Einführen von möglichen Allergenen den Täter zu überführen. Lasst Euch von einem Allergologen beraten!

Die Ernährungsumstellung

Bei der Laktose-Intoleranz sollte Laktose so weit wie möglich vermieden werden. Allerdings wird häufig noch ein Rest Laktose vertragen, so dass jeder einzelne austesten muss, ob die Butter auf dem Brot noch funktioniert oder eventuell der Mozarella auf der Pizza. Es gibt laktosereduzierte bzw. laktosefreie Lebensmittel auf Milch-Basis, bei denen das Enzym Laktase beigefügt wurde, um die Laktose aufzuspalten. Daneben gibt es natürlich noch die komplett milchfreien, pflanzlichen Produkte aus Soja-, Reis-, Hafermilch usw.

Die Milch-Allergie ist etwas schwieriger in der Handhabung. Kuhmilch muss absolut vermieden werden, auch die laktosereduzierten Produkte. Anders als bei der Laktose-Intoleranz sind Ziegen- und Schafsmilchprodukte jedoch nicht per se verboten, sondern jeder Allergiker muss selber testen, ob er diese Milchsorten verträgt: beide Milchsorten enthalten fast genauso viel Laktose wie Kuhmilch, allerdings sind die Milcheiweiß-Ketten anders beschaffen. Mehr zur Milch-Allergie findet Ihr hier: http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/4053/Allergen,Allergie/Milch/

Alles in allem macht beides – die Laktose-Intoleranz wie die Milcheiweißallergie – keinen Spaß. Wichtig ist, dass wir als Betroffene lernen, vernünftig damit zu leben und uns nicht das Leben vermiesen lassen. Und zum Glück gibt es ja immer mehr Alternativen für uns!


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2 Kommentare

  1. Hallo,
    ich bin mir über eine Laktose-Unverträglichkeit etwas unsicher. Zuerst dachte ich, ich hätte eine .Nach einer Milchprodukte-Pause ging es mir wieder besser. Doch jetzt ist alles wie vorher. Zum Arzt um die Ecke war ich auch schon, der konnte aber nichts feststellen. Weitere Testergebnisse warte ich noch ab. Vielleicht sollte ich lieber zu einem Magen-Darm-Spezi, wie mir schon auf http://www.nussknacker.de/frage/00000204572.html empfohlen wurde. Was meint ihr, tut das jetzt schon Not ?

  2. Hallo Caroline,
    geh auf jeden Fall zu einem Gastroenterologen (also dem Magen-Darm-Spezialisten)!! Der “Arzt um die Ecke” hat leider selten die Erfahrung und Mittel, um den H2-Atemtest durchzuführen, auch wenn ich mit meinen beiden letzten Hausärzten das Glück hatte, dass sie die ganze Sache ernst nehmen.
    Aber nur so hast Du Gewißheit und kannst Dich auch anderen Ärzten gegenüber mit der Diagnose durchsetzen. Es kann auch sein, dass Du nach einer Pause kurzfristig wieder mehr Milchzucker verträgst, aber verlassen würde ich mich nicht drauf.
    Viele Grüße,
    Julia

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